Dienstag, 17. März 2009

Verbesserung Portfolio (Gedichtinterpretation)



Das Gedicht "Stufen" von Hermann Hesse (1877-1962) zählt zu der literarischen Strömung der Neuromantik, die auch enge Berührungspunkte mit dem Jugenstil erkennen lässt. Es ist bekannt, dass sich die Texte von Hesse besonders an Jugendliche gerichtet haben. Dieser Text beschäftigt sich mit den verschiedenen Abschnitten (Stufen) im Leben jedes Menschen, aber auch mit der Angst, sich auf Neues einzulassen und Vergangenes hinter sich zu lassen.


Im Folgenden werde ich dieses Gedicht genauer analysieren und auf auffällige Details eingehen. Es umfasst sechs Strophen, aufgeteilt in 22 Verszeilen. Das Reimschema ist relativ frei gewählt, wobei die erste Strophe den Reim abac, die zweite Strophe bdce und die dritte Strophe de haben und die vierte und sechste Strophe einen umarmenden Reim bilden. Die fünfte Strophe hat den Kreuzreim als Reimschema. Das Versmaß ist der fünfhebige Jambus.

Hermann Hesse hat dieses Gedicht in drei Abschnitte aufgeteilt. Der erste ist der längste der drei Abschnitte und beschreibt die unterschiedlichen Stufen im Leben. Die nächste Stufe kann erst dann erreicht werden, wenn man bereit, d.h. reif dafür ist, und man sollte stets bereit sein weiterzugehen. Der Abschnitt umfasst 10 Verszeilen, welche dadurch zu erkennen sind, dass sie kein bestimmtes Reimschema besitzen, und verbunden mit den jeweils großgeschriebenen Wörtern am Anfang jeder Verszeile, eine durchgehende Unruhe, welche wir im Abschnitt der Jugend unseres Lebens oft finden, ausdrücken. Durch das Enjambement in jeder dieser drei Strophen wird diese Unruhe noch verstärkt. Gleich zu Beginn kann man einen Vergleich erkennen ("Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht,.."). Weiters findet man hier auch eine Inversion (z.B.: "...Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginne,.."). Auffallend sind hier ebenfalls die Gegenüberstellungen der Verben, welkt und blüht, sowie die Nomen, Abschied und Neubeginne, welche wiederum darauf hinweisen, dass es im Leben eines jeden Menschen immer wieder Veränderungen gibt, und man stets weitergehen muss. Zäsuren sind jeweils am Ende der Strophe zu finden.

Der mittlere Abschnitt behandelt dann die Reife, die auf die Jugend folt und umfasst acht Verszeilen, wobei die ersten vier aus einem umarmenden Reim bestehen und die nächsten vier Verszeilen einen Kreuzreim bilden. Die erste Strophe fordert auf, sich vom Leben stets weitertragen zu lassen und dass wir keine Angst vom "Weltgeist" haben sollen, denn dieser will uns nur helfen weiterzukommen. Auffallend sind hier das Enjambement sowie der Reim auf die Buchstaben en (durchschreiten, hängen, fesseln, engen,...). Weiters gibt es hier die Gegenüberstellung der Wörter fesseln/engen und heben/weiten.
Die nächsten vier Verszeilen dieses Abschnitts behandeln vor allem die Unzufriedenheit, die entstehen kann, wenn man zu lange auf einer "Stufe" im Leben verweilt. Um eine solche Unzufriedenheit zu vermeiden, muss man bereit sein, auf die nächste Stufe zu gehen. Am Ende dieser Strophe ist eine Inversion zu erkennen (..."Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,..."). Wiederum gibt es hier das Enjambement, und die Zäsuren befinden sich nach den Wörtern "erschlaffen" und "entraffen". Auf klanglicher Ebene ist hier die Assonanz auf die Buchstaben ei auffällig (heimisch, Lebenskreise, eingewohnt, bereit, Reise). Das Reimschema ist, wie ich bereits oben erwähnt habe, der Kreuzreim.

Im dritten und letzten Teil des Gedichts beschreibt Hesse, dass diese Stufen nie aufhören, also dass es, auch wenn wir sterben, noch solche Stufen geben wird.
Dieser Teil ist der kürzeste der drei Abschnitte und umfasst nur vier Verszeilen, welche einen umarmenden Reim bilden. Hier gibt es wiederum das Enjambement sowie Inversionen (z.B.: "Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde uns neuen Räumen jung entgegensenden,..."). Weiters finden wird zum Schluss einen Imperativ ("...nimm Abschied und gesunde!"). Zäsuren befinden sich nach den Wörtern entgegensenden, enden und gesunde.

Mit diesem Gedicht spricht Hermann Hesse Menschen in jeder Lebensstufe an. Anfangs mehr die Jugendlichen, im mittleren Teil die bereits herangereiften Erwachsenen und im letzten Teil jene Menschen, die sich in der Endphase ihres Lebens befinden. Denn jeder Mensch hat in seinem Leben diese bestimmten Stufen zu überwinden, sonst kann er sich nicht weiterentwickeln. Hesse betont, dass man nicht aufgeben soll und dass es wichtig ist, nach vorne zu schauen. Das heißt also, man soll beispielsweise nicht an schlechten Erinnerungen oder Erlebnissen festhalten, sondern bereit sein weiterzugehen. Bereit sein heißt in diesem Falle Reif sein, d.h. bevor man auf die nächste Stufe im Leben treten kann, muss man imstande sein, die vorherige endgültig abzuschließen. Am Ende des Gedichts gibt der den Menschen Hoffnung, indem er sagt, dass diese Stufen nie enden und nimmt ihnen somit auch die Angst vor dem Tod.

Abschließend kann ich zusammenfassen, dass das Gedicht viel Positives, d.h. viele positive Gedanken beinhaltet und somit auch eine Hilfe im Leben darstellen kann, insbesondere weil es der Resignation keinen Freiraum lässt.

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