Im Kornmarkttheater in Bregenz kriegt man derzeit einen erneuerten und doch authentischen „Woyzeck“ zu sehen. Die Neuproduktion des Werkes von Georg Büchner durch den Regisseur Alexander Kubelka kann sich sehr wohl sehen lassen. Der Hauptdarsteller Heinz Weixelbraun spielt einen überzeugenden Franz Woyzeck und kann dem Publikum viele Facetten des Charakters zeigen – anders gesagt, er stellt den sich entwickelnden Wahnsinn des Hauptcharakters überzeugend und mit viel Hingabe dar. Katrin Hauptmann, Darstellerin der Marie, konnte durch ihre starke Bühnenpräsenz ebenfalls überzeugen. Besonders neu die Besetzung des Doktors mit einer Frau – Tamara Stern. Überraschend aber keinesfalls im negativen Sinne, so konnte die Schauspielerin durch ihre hervorragende Darstellung des Doktors, der Woyzeck zum Zwecke der Wissenschaft in den Wahnsinn treibt, brillieren. Aber auch Dirk Diekmann überzeugte in der Rolle des Hauptmanns, den er hier sehr herrisch und kalt darstellt. Jenes Bild der Gesellschaft, das Georg Büchner in seinem Werk skizzierte – eine Gesellschaft, in der Menschen kaum eine Möglichkeit haben sich zu einem Individuum zu entwickeln und sich von der Masse fortzubewegen – gelingt dem Schauspielensemble ebenfalls sehr gut.
Dazu trägt auch das sehr karge Bühnenbild – eine bewegliche Plane, die für jede wechselnde Szene einen neuen Raum schafft – bei. Es ergibt sich eine allgemein sehr triste und kalte Stimmung, die sich so durch das ganze Stück zieht. Unterstützt wird diese noch durch die extra für diese Neuproduktion komponierte Musik vom österreichischen Musiker Oliver Welter. Die Musik zieht sich durch das ganze Stück und endet in einem sehr schönen aber auch traurigen Schlussbild.
Viel Applaus für die Darsteller und den Regisseur.
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